DIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT
Nach dem Roman von Sten Nadolny
Eine Produktion von P E T projects
Premiere 3. März 2012, im Rahmen des Festivals Duisburger Akzente 2012
Mit Sabine Osthoff und Roland Silbernagel
Konzept/Fassung/Regie Jennifer Whigham und Jens Kerbel
Ausstattung Gesine Kuhn und Sigrid Trebing
Dramaturgie Kristina Wydra
Sound- und videodesign lars figge
Fotos: Thilo Beu
PRESSESTIMMEN:
Mit Romanen reisen
.. Der wunderbare, fast 30 Jahre alte Roman „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny, umgesetzt mit zwei großartigen Schauspielern …
Bei Jennifer Whigham und Jens Kerbel werden sechs Räume des ehemaligen Berufskollegs zu Stationen im Leben des britischen Seefahrers John Franklin (1786-1847), der bei der Suche nach der Nordwestpassage ums Leben kommt. Nadolny erfindet ihn als Außenseiter, dessen Gehirn überaus langsam, aber sehr sorgfältig arbeitet. John ist zu langsam, einen Ball zu fangen, aber merkt sich ganz genau, was er über Schifffahrt und Navigation wissen muss.
„Wie, bitte, komme ich auf ein Schiff?“
In dieser „szenischen Installation“ stimmt alles. Vor allem die beiden Schauspieler. Roland Silbernagl spielt John Franklin starr und starrköpfig, wundersam und wortkarg. Aber wenn er etwas sagt, dann ist das wichtig: „Wie, bitte, komme ich auf ein Schiff?“ ist sein erster Satz, den er noch als Kind spricht – und bringt auf den Punkt, was sein Leben sein wird. Sein quirlig-sprechender Gegenpol ist Sabine Osthoff als Spielkameradin, Geliebte, Ehefrau, Heldenwitwe. Kompliment, wie scheinbar mühelos sie die (bei allen Streichungen) große Textmenge bewältigt. Die Ausstatterinnen Gesine Kuhn und Sigrid Trebing haben sechs Räume geschaffen, die das Publikum nicht nur atmosphärisch einbinden, die Kindheit der Sonderlings, das Grauen auf dem Kriegsschiff, auf dem John angeheuert hat, das Dunkel und die Enge in einem Schiffsrumpf und die Gefahr des Packeises zu spüren: Ein weißer Raum, in dem fragil angeordnete Neonröhren zu Eisbergen werden.
Auch die Nähe zum Publikum stellt große Intensität her, zugleich wird auch mit Leichtigkeit erzählt. Ein fesselnder Abend, hingehen!
WAZ, 8.3.2012, Anne Horstmeier