DER GROSSE KRIEG, FURIEN, WAS ERNSTES
von Neil Labute
Uraufführung
Deutsch von Jennifer Whigham und Lothar Kittstein
Premiere 17. Februar 2008, Theater Bonn
(Eingeladen zum Festival „Stummer Schrei“ im Zillertal, Österreich, Juli 2010)
Mit Birte Schrein, Yorck Dippe, Anke Zillich
Inszenierung Jennifer Whigham
Bühne Gesine Kuhn
Kostüme Uta Heiseke
Kostüme Lothar Krüger
Musik Lars Figge
Dramaturgie Almuth Voß/Lothar Kittstein
Fotos: Thilo Beu
PRESSESTIMMEN:
… LaButes Texte entfachen sich wie an einer Zündschnur: Ein Wort ergibt das andere. Aus Konversation entsteht erst das Drama. Dass das sehr bösartig komisch ist, arbeitet Jennifer Whigham mit ihren Hauptdarstellern Birte Schrein und Yorck Dippe in generalstabsmäßiger Präzision treffsicher heraus. Vor allem Dippe ist ein Könner des situativen Parlierens, das im rechten Moment zur fiesen Parade wird. …
Süddeutsche Zeitung, 20. Dez. 2008, Vasco Boenisch
Liebe Leser, Sie müssen schon weit fahren, um zwei Stunden lang im Theater so viel Glück zu empfinden. … Der Abend setzt Glückshormone im Publikum frei, denn er ist packend und geistreich, todernst und komisch, anrührend und wahrhaftig. …
… Es gehört zu der Kunst der Schauspieler und der genauen, jede Nuance herausarbeitenden, virtuos Spannung aufbauenden Regie, die Wahrheit hinter den Masken aufleuchten zu lassen …
… Anke Zillich hat sich, von wem auch immer, den bösen Blick ausgeliehen. Sie erfüllt perfekt LaButes Profil, der sich Jamie vorgestellt hat wie Medusa ‚wenn sie loslegt. … In ‚Was Ernstes’ spricht Birte Schrein zum Schluss, in märchenhaftes Licht getaucht, den Monolog einer Frau, die auf ihren Partner wartet. Wie eine der traurigen Frauenfiguren von Dorothy Parker ist sich auf die Tröstungen der Einbildung angewiesen.
General-Anzeiger Bonn, 19. Dez. 2008, Dietmar Kanthak
… In Jennifer Whighams detailtreuer Inszenierung, wirken die beiden wie amerikanische Landbewohner aus den Filmen der Coen-Brüder. Schrullig, leicht debil, seltsam – und sekundenschnell können sie sehr bedrohlich werden.“
„Jennifer Whigham inszeniert mit wenigen Mitteln präzise Situationen, die Zuschauer lachen oft, doch die absurden Situationen kippen immer wieder ins Grauen. …
Frankfurter Rundschau, 19. Dez. 2008, Stefan Keim
’Stille. Dunkelheit.’ Neil LaButes Stücke, so lernen wir im Programmheft, beginnen und enden meist mit diesen Worten, sie führen gewissermaßen zur theatralischen Ursituation zurück. Es ist ein Glück, dass Jennifer Whigham ihr keine großen Kinkerlitzchen hinzufügt. Sie bleibt reduziert, inszeniert ohne viel Bühnenbild und Requisiten, arbeitet trotzdem nahe am Wahnsinn – sie erreicht das durch kleine Nuancenänderungen von Haltungen und Stimmlagen.
Die Tageszeitung, 19. Dez. 2008, Dorothea Marcus
… Die in ihrer Beziehung überforderte, die ihre Beziehung abrechnende und die ihre Beziehung idealisierende Frau – drei facettenreiche Rollen, die Birte Schrein bis in die Extreme ihres Könnens gehen und Yorck Dippe als ihr zweifaches Gegenüber zwei komplex-schräge Mannsbilder zeichnen lassen. In der Werkstatt hinter dem Bonner Opernhaus hat die junge Regisseurin Jennifer Whigham die drei Stücke mit unauffälliger Genauigkeit und psychologischer Akkuratesse in Szene gesetzt, ganz im Vertrauen auf die intensiven Darsteller, die in den sparsam-aparten Raümen von Gesine Kuhn zu Hochform auflaufen. …
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Dez. 2008, Andreas Rossmann
… Liebe ist Politik. In den drei Miniaturen, die der Dramatiker Neil LaBute der Bonner Schauspielerin Birte Schrein auf den Leib geschrieben hat, ist sie Ort taktischer Manöver oder diplomatischer Krisengipfel. In ihrer hochkonzentrierten Uraufführungsinszenierung von »Der große Krieg« gelingt es Regisseurin Jennifer Whigham und dem Ensemble, im Zwischenraum der Figuren Spannung zu erzeugen. Die Menschen erfüllen sich hier nie ganz in dem, was die von sich geben und von sich preisgeben. Ein Abend von einfacher und zugleich komplexer Raffinesse. …
K.WEST, Andreas Wilink
… Jennifer Whigham übersetzte nicht nur (zusammen mit Lothar Kittstein), sie führte auch Regie und präparierte die Stärken der Einakter heraus. Es ist die Sprache, die – wenn sie nicht brutal offen ist – oft verschweigt, was gemeint ist, aber dem Zuschauer Hinweise genug gibt, zu erraten, was beschwiegen wird. …
dpa, Ulrich Fischer
… Sehr überzeugend die Uraufführungs-Regie von Jennifer Whigham….
Rheinischer Merkur